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KUNSTHANDEL AUSGEWÄHLTE WERKE IMPRESSUM        
 
 
   
  FRIEDRICH VON AMERLING (1803 Wien–1887 Wien)
DIE HEILIGE FAMILIE UMGEBEN VON ENGELN
 
Feder und Pinsel in Braun über Spuren von Bleistift, auf Bütten, Höhe: 11 cm, Breite: 13,5 cm, auf Unterlage montiert, Passepartout, ungerahmt
   
  PROVENIENZ
 
Dorotheum, Wien, Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen, 24. April 2013, Lot 00212
Europäischer Privatbesitz
   
  Friedrich von Amerling hat sich zeitlebens selten mit Gruppenbildern befasst und in erster Linie Einzelfigurendarstellungen geschaffen. Die „Heilige Familie umgeben von Engeln“ ist eine der wenigen mehrfigurigen Zeichnungen des Künstlers. Sie erinnert in Teilen ihrer Komposition an die Vorstudien zum Gemälde „Rudolf von Arthaber und seine Kinder Rudolf, Emilie und Gustav“ aus dem Jahr 1837, das zu den Hauptwerken Amerlings zählt und sich in der Sammlung des Belvedere befindet. Mit diesem Werk schuf Amerling ein Familienbild, das heute als „Inbegriff der biedermeierlichen Häuslichkeit“ [1] gilt.
 
Im Zentrum der Zeichnung, die eine Architekturkulisse andeutet, sitzt die Muttergottes mit dem Christusknaben auf dem Schoß. Hinter ihr steht Josef, rechts von ihr kniet ein Engel. Flankiert wird die Szene von zwei weiteren Engelsgestalten. Amerling gibt der gesamten Gruppe eine Geschlossenheit, die den Figuren eine stille Anmut verleiht.

 
Weitere Zeichnungen von Friedrich von Amerling auf persönliche Anfrage.
 
[1] Sabine Grabner (Hg.), Friedrich von Amerling, 1803–1887, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere Wien, 26. März–22. Juni 2003, Leipzig, E. A. Seemann 2003, S. 22.
   
   
FRIEDRICH VON
AMERLING
 
14. April 1803 Wiener Vorstadt Mariahilf–14. Januar 1887 Wien, war neben Ferdinand Georg Waldmüller einer der angesehensten österreichischen Porträtmaler des 19. Jahrhunderts.
 
In die Familie eines Gold- und Silberdrahtziehers hineingeboren, studierte Amerling von 1815 bis 1824 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Danach beschloss er, seine Ausbildung an der Akademie in Prag fortzusetzen, bevor er 1827 für gut eineinhalb Jahre nach London übersiedelte. Dort traf Amerling auf den Porträtmaler Sir Thomas Lawrence (1769–1830), der großen Einfluss auf seine Arbeit ausübte. Weitere Reisen führten ihn nach Paris und Rom, von wo aus er schließlich nach Wien berufen wurde, um das Porträt von Kaiser Franz I. von Österreich zu malen. Durch diesen Auftrag wurde er zu einem führenden Porträtisten, dessen besonderer Stil die Eleganz britischer Porträtmalerei und den Realismus der Wiener Biedermeiertradition zu verbinden wusste. Feinfühlige Beobachtungsgabe, edle bis exotische Arrangements und gediegene Farbigkeit zeichnen seine Werke aus. Amerling, der viermal verheiratet war, unternahm zeit seines Lebens ausgedehnte Studienreisen: 1840–1843 sowie 1845/46 nach Rom, 1882 nach Spanien, 1883 u. a. nach England, 1884 nach Griechenland, 1885 nach Ägypten und Palästina sowie nach Skandinavien bis zum Nordkap. Sein erlesener Kundenkreis schloss nicht nur Mitglieder der königlichen Familie ein, sondern ebenso wohlhabende Bürger der Oberschicht, Berühmtheiten sowie Künstler und sicherte ihm schon zu Lebzeiten einen hervorragenden internationalen Ruf.
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