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KUNSTHANDEL AUSGEWÄHLTE WERKE IMPRESSUM        
 
 
   
  GIACINTO GIMIGNANI (1606 Pistoia – 1681 Rom)
POLYPHEMUS UND GALATEA
 
Um 1640
Öl auf Leinwand, Höhe: 123 cm, Breite: 148 cm
   
  PROVENIENZ
 
Europäischer Privatbesitz
   
  Die Liebe des Kyklopen Polyphemus zu der schönen Meernymphe Galatea wurde bereits in der Antike vielfach dargestellt. Seit der Renaissance erfreute sich das Thema der Galatea erneut großer Beliebtheit. Auf unserem Bild ist Galatea, eine Nereide, also eine Tochter des Nereus und der Doris, im Meer halbnackt auf einer Muschel sitzend zu sehen, die von zwei Delfinen gezogen wird. Sie wird von Putten und zwei im Wasser stehenden männlichen Begleitern aus ihrem Gefolge umgeben. Einer der Putten über ihr zielt mit seinem Pfeil auf den liebeskranken Kyklopen Polyphemus, einen Sohn des Poseidon, der links auf einem Felsvorsprung sitzt und durch sein Panflötenspiel vergeblich versucht, die Aufmerksamkeit der schönen Galatea zu erwecken. Galatea bleibt jedoch ungerührt von Polyphemus’ Werben.
 
Gimignanis Gemälde besticht durch seine klassizistische Kühle, in die er die emotional hochaufgeladene Szene hüllt. Gimignani, der in Rom tätig war und auch im Atelier von Poussin (1594–1665) gearbeitet haben soll, kannte wahrscheinlich dessen Gemälde Acis und Galatea von 1629, das sich heute in der Dublin National Gallery of Art befindet, sowie die vorbereitenden Zeichnungen dazu. Obwohl in der Figur des Polyphemus Anklänge an Poussins Kyklopen zu finden sind, greift Gimignani zu anderen kompositorischen Mitteln. Sicher hat Gimignani auch Raffaels Wandfresko der Galatea (um 1514) und Sebastiano del Piombos Polyphemus (1511) in der Villa Farnesina in Rom gekannt. Gimignanis Polyphmeus und Galatea ist ein höchst eindrucksvolles Werk der klassizistischen Phase der römischen Barockmalerei.
 
Das Gemälde ist gereinigt und gerahmt.
   
  GIACINTO GIMIGNANI
 
Giacinto Gimignani wurde 1606 in Pistoia in der Toskana geboren und starb 1681 in Rom. 1630 arrangierte sein Vater Alessio (1567–1651), der ebenfalls Maler war, eine Reise Giacintos nach Rom. Dort soll Giacinto Gimignani für Nicolas Poussin gearbeitet haben, dessen klassizistischer Stil ihn nachhaltig beeinflusste. Seine erste bekannte Arbeit in Rom ist die Ruhe auf der Flucht nach Ägypten, eine Lünette in der Kapelle des Palazzo Barberini. Um 1640 entstand in der Taufkirche des Laterans das Fresko Vision Konstantins. 1648 arbeitete er mit Pietro Cortona an der Dekoration des Palazzo Pamphili in Rom. Nachdem er 1650 der Accademia di San Luca beigetreten war, verbrachte er die letzten Jahre in der Toskana.
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