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  ANTON ROMAKO (1832 Atzgersdorf bei Wien–1889 Wien)
SPANISCHE LANDSCHAFT
 
Datierbar ca. 1856, Öl auf Leinwand, Höhe: 61 cm, Breite: 83,5 cm
Signiert links unten: „A. Romako“
   
  PROVENIENZ
 
Dorotheum, Wien, Gemälde des 19. Jahrhunderts, 12. Oktober 2010, Lot 00168
Europäischer Privatbesitz
   
  Anton Romako zählt zweifelsohne zu den faszinierendsten Vertretern der österreichischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Das Gemälde Spanische Landschaft steht am Beginn seiner Karriere. Romako vervollständigte seine Ausbildung an der Wiener Akademie der bildenden Künste ab 1854 im Meisteratelier für Aquarellmalerei von Carl Werner (1808–1894) in Venedig. Im Anschluss daran reiste er 1856 nach Spanien, das ihn sehr beeindruckte. Das Skizzenbuch dieser Reise ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Es enthielt unter anderem Motive aus Barcelona, Valencia, Alicante und Granada, die wohl Grundlage seiner Gemälde waren. Das vorliegende Gemälde ist unmittelbar mit dem bisher einzigen bekannten Landschaftsbild dieser Spanienreise vergleichbar, das einen Blick auf die Alhambra in Granada zeigt. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde es ebenfalls unmittelbar in der Gegend um Granada aufgenommen. Spanische Landschaft bereichert die wenigen mit Sicherheit in diesen Zeitabschnitt datierbaren Werke des Künstlers um ein in der malerischen Ausführung bezeichnendes und atmosphärisches Frühwerk.  
 
Dem Gemälde liegt eine Expertise von Dr. Cornelia Reiter, der Verfasserin des Werkverzeichnisses von Anton Romako, vom Juli 2010 bei.
 
Das Gemälde wurde gereinigt und ist gerahmt.
   
   
ANTON
ROMAKO
 
Der am 20. Oktober 1832 in Atzgersdorf bei Wien geborene und am 8. März 1889 in Wien verstorbene Anton Romako war ein österreichischer Maler des 19. Jahrhunderts. Nach seinem Studium an der Wiener Akademie und einer steilen Karriere als gefragter Genremaler in Rom, wo er während seines fast zwanzigjährigen Aufenthaltes (1857–1876) führenden Künstlerkreisen angehörte und eine internationale Klientel ansprach, rang er ab 1876 in Wien vergeblich um Anerkennung. Von 1882 bis 1884 versuchte Romako, sich in der französischen Schweiz in Genf zu etablieren; enge Kontakte pflegte er über international agierende Mäzene wie Karl Graf Kuefstein und Henry Francis Lord Makins auch zu den Kunstmetropolen Paris und London. Seine sowohl in der technischen Ausführung als auch der inhaltlichen Vielschichtigkeit revolutionäre Malerei, die sich vornehmlich den klassischen Gattungen von Historie, Landschaft, Porträt und Genre widmet, weist bereits auf die Strömung des österreichischen Expressionismus voraus. Vor allem Oskar Kokoschka knüpfte in seinen Bildnissen unmittelbar an Romako an; dies lässt Romako in entwicklungsgeschichtlicher Hinsicht als einen der bedeutendsten Maler des 19. Jahrhunderts in Österreich erscheinen. Auch im internationalen Kontext ist Anton Romako, der zu seinen Lebzeiten auf zahlreichen Kunstausstellungen in ganz Europa (u. a. der Weltausstellung Paris 1867) vertreten war und neueste Tendenzen vor allem der französischen Malerei rezipierte, einer der zukunftsweisenden Künstler seines Jahrhunderts. (Auszug aus der Expertise von Cornelia Reiter)

Cornelia Reiter, Anton Romako (1832–1889). Pionier und Außenseiter der Malerei des 19. Jahrhunderts. Monografie mit Werkverzeichnis, hg. von Agnes Husslein-Arco, Belvedere Wien, Weitra, Verlag Bibliothek der Provinz 2010, S. 117.
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