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GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI, genannt
GUERCINO (1591 Cento – 1666 Bologna)
DER HEILIGE JAKOBUS
Um 1650/51
Öl auf Leinwand, Höhe: 223 cm, Breite: 166 cm
LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz-Vienna
Inv. Nr. GE 2548
© LIECHTENSTEIN. The Princely Collections, Vaduz-Vienna
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GIOVANNI FRANCESCO BARBIERI, genannt GUERCINO
Der am 8. Februar 1591 in Cento in Italien geborene und am 22. Dezember 1666 in Bologna verstorbene Giovanni Francesco Barbieri war einer der führenden Maler des italienischen Barock. Sein Künstlername („der Schielende“) bezieht sich auf sein rechtes Auge, mit dem er seit einem Unfall in seiner Kindheit schielte, wie sein Biograf Carlo Cesare Malvasia berichtet, was jedoch nicht gänzlich belegt ist. Mit 17 Jahren begann er seine Ausbildung bei Benedetto Gennari (1563–1658), einem Maler der Bologneser Schule. Im Wesentlichen gilt er jedoch als Autodidakt. Spätestens 1615 zog er nach Bologna, wo er bei Ludovico Carracci (1555–1619) Anerkennung fand. 1621 lud ihn Papst Gregor XV. nach Rom ein, wo er bis zu dessen Tod zwei Jahre später blieb. Bereits zu Lebzeiten war Guercino sehr anerkannt. Er war äußerst produktiv und malte und lehrte bis zu seinem Tod im Jahr 1666.
Guercinos früher Stil orientierte sich an der Carracci-Familie und vor allem an deren Zeichenschule, der Accademia dei Desiderosi. Nach deren Vorbild gründete Guercino 1616 in seiner Heimatstadt Cento eine eigene Akademie, die Accademia del Nudo. Die zahlreichen Neuerungen der Carracci-Akademie – das Studium des menschlichen Körpers am lebenden Modell, das Interesse an natürlichem Licht und dessen Brechung auf der Haut des Menschen sowie die Hinwendung zum Naturalismus im Allgemeinen – sollten Guercino nachhaltig prägen. In seinem Spätwerk, das heller und klarer ist, näherte er sich mehr seinem Zeitgenossen Guido Reni (1575–1642) an. Guercino hat zwei große Leinwände im Stile Caravaggios (1571–1610) gemalt, obwohl er wahrscheinlich bis dahin kein Werk des Künstlers im Original gesehen hatte. Es sind stets die für Caravaggio und Guercino so typischen starken Hell-Dunkel-Kontraste, auf die verwiesen wird, wenn von Gemeinsamkeiten im Werk der beiden Künstler die Rede ist. Insgesamt schuf Guercino über 100 Altarbilder, rund 150 Gemälde sowie Fresken in der Villa Ludovisi und in San Crisogono in Rom sowie im Dom von Piacenza. |
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