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KUNSTHANDEL AUSGEWÄHLTE WERKE IMPRESSUM        
 
 
   
  FRIEDRICH VON AMERLING (1803 Wien–1887 Wien)
STUDIE EINES SITZENDEN MÄDCHENS
 
Feder und Pinsel in Braun über Vorzeichnung in Bleistift, grau laviert, auf Papier, Höhe: 18,6 cm, Breite: 11,7 cm, auf Untersatzkarton montiert, kaschiert, ungerahmt
   
  PROVENIENZ
 
Dorotheum, Wien, Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen, 16. Juni 2009, Lot 00706
Dorotheum, Wien, Meisterzeichnungen und Druckgraphik bis 1900, Aquarelle, Miniaturen, 2. Mai 2012, Lot 00155
Deutscher Privatbesitz
   
  Die „Studie eines sitzenden Mädchens“ von Friedrich von Amerling stellt eine anmutige junge Frau in langem Kleid dar. Sie scheint auf einer Mauer oder einer Bank zu sitzen und ist leicht nach links gedreht, wobei sie den linken Fuß hinter dem rechten verbirgt. Der linke Arm liegt über dem linken, etwas zu sich gezogenen Oberschenkel, mit dem rechten Arm stützt sie sich auf der Mauer oder der Bank ab. Das nachdenklich erscheinende Gesicht ist dem Betrachter zugewandt.
Amerling hat die Skizze mit schnellen, sicheren und präzisen Pinselstrichen gezeichnet, sodass sie eine starke Unmittelbarkeit ausstrahlt. Die Leichtigkeit, die das Blatt vermittelt, macht seinen besonderen Reiz aus.
 
Weitere Zeichnungen von Friedrich von Amerling auf persönliche Anfrage.  
   
   
FRIEDRICH VON
AMERLING
 
14. April 1803 Wiener Vorstadt Mariahilf–14. Januar 1887 Wien, war neben Ferdinand Georg Waldmüller einer der angesehensten österreichischen Porträtmaler des 19. Jahrhunderts.
 
In die Familie eines Gold- und Silberdrahtziehers hineingeboren, studierte Amerling von 1815 bis 1824 an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Danach beschloss er, seine Ausbildung an der Akademie in Prag fortzusetzen, bevor er 1827 für gut eineinhalb Jahre nach London übersiedelte. Dort traf Amerling auf den Porträtmaler Sir Thomas Lawrence (1769–1830), der großen Einfluss auf seine Arbeit ausübte. Weitere Reisen führten ihn nach Paris und Rom, von wo aus er schließlich nach Wien berufen wurde, um das Porträt von Kaiser Franz I. von Österreich zu malen. Durch diesen Auftrag wurde er zu einem führenden Porträtisten, dessen besonderer Stil die Eleganz britischer Porträtmalerei und den Realismus der Wiener Biedermeiertradition zu verbinden wusste. Feinfühlige Beobachtungsgabe, edle bis exotische Arrangements und gediegene Farbigkeit zeichnen seine Werke aus. Amerling, der viermal verheiratet war, unternahm zeit seines Lebens ausgedehnte Studienreisen: 1840–1843 sowie 1845/46 nach Rom, 1882 nach Spanien, 1883 u. a. nach England, 1884 nach Griechenland, 1885 nach Ägypten und Palästina sowie nach Skandinavien bis zum Nordkap. Sein erlesener Kundenkreis schloss nicht nur Mitglieder der königlichen Familie ein, sondern ebenso wohlhabende Bürger der Oberschicht, Berühmtheiten sowie Künstler und sicherte ihm schon zu Lebzeiten einen hervorragenden internationalen Ruf.
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